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Friedensgemeinde mit Preis "Gesicht zeigen!" ausgezeichnet

Die Friedensgemeinde hat den Preis „Gesicht zeigen!“ von der Wissenschaftsstadt Darmstadt für ihr langjähriges Engagement im Kirchenasyl erhalten. Drei weitere Initiativen erhielten den Preis für besonderes zivilgesellschaftliches Engagement gegen Rassismus: die Initiative "Frau Leben Freiheit", der "Migrant Support Network e.V." und der Stadtschüler*innenrat.

Die Evangelische Friedensgemeinde Darmstadt hat als eine von vier Initiativen den Preis „Gesicht zeigen!“ von der Wissenschaftsstadt Darmstadt erhalten. Für ihr langjähriges Engagement im Kirchenasyl wurde die Kirchengemeinde ausgezeichnet. Die drei weiteren für besonderes zivilgesellschaftliches Engagement gegen Rassismus Ausgezeichneten sind die Initiative „Frau Leben Freiheit“ für ihr Engagement für unterdrückte Frauen in Iran, der „Migrant Support Network e.V.“ für seinen Einsatz für Integration und gegen Diskriminierung von Flüchtlingen sowie der Stadtschüler*innenrat Darmstadt für seinen „Antirassistischen Bildungstag“.

 

Pfarrer Thomas Camphausen nahm mit Kirchenvorstandsmitglied Michael Steinhauer und der ehrenamtlich in der Flüchtlingsarbeit der Friedens- und der Matthäusgemeinde Aktiven Doro Köhler den Preis entgegen. Jede der vier ausgezeichneten Initiativen erhielt 500 Euro. Das Evangelische Dekanat Darmstadt ist zurzeit mit Jürgen Zachmann, Referent für gesellschaftliche Verantwortung mit Scherpunkt Integration und Teilhabe, in der AG Weltoffenes Darmstadt vertreten, die die Nominierungen vornahm.

 

Oberbürgermeister Hanno Benz überreichte die Preise bei einer Feierstunde in der Centralstation. Die „Jazzcombo“ des Ludwig-Georgs-Gymnasium unter der Leitung von Ulrich Partheil gestaltete diese mit. Benz betonte die Wichtigkeit von Mut und Zivilcourage, ohne die das demokratische Gemeinwesen nicht zu denken sei. Es gelte, „den Mund aufzumachen in der Politik, in den sozialen Medien und im Alltag“ und jeder Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit entgegenzutreten. Auch angesichts der jüngsten Wahlergebnisse in Hessen gelte es, „wachsam zu bleiben“. Er lobte die Friedensgemeinde für ihren „Einsatz für die Rechte von geflüchteten Menschen“. Pfarrer Thomas Camphausen begründete das Engagement seiner Gemeinde in seiner Dankesrede mit Barmherzigkeit, die ein wesentlicher christlicher und menschlicher Charakterzug sei. Sie sei ein wichtiges Element aller drei abrahamitischen Religionen, so Camphausen.

 

Seit 2017 gewährt die Friedensgemeinde Flüchtlingen Kirchenasyl. Zuerst waren es zwei Hilfegesuche von Männern aus Afghanistan und Eritrea, die an die Gemeinde herangetragen wurden. Pfarrer Thomas Camphausen und der Kirchenvorstand entschieden sofort einstimmig, die Menschen aufzunehmen. Eine gemeindeeigene Wohnung mit drei Zimmern wurde mit dem Nötigsten hergerichtet. Das Kirchenasyl als sogenannte ultima ratio ermöglicht es Menschen, denen eine Abschiebung in menschenunwürdige Umstände droht, eine erneute Prüfung ihrer Asylanträge in Deutschland. In sechs Jahren hat die Friedensgemeinde mehr als 70 Menschen aufgenommen, um diesen eine Chance auf ein würdevolles Leben zu ermöglichen. Vor zwei Jahren wurde noch eine weitere Wohnung renoviert und für Kirchenasyl zur Verfügung gestellt. Ehrenamtliche, darunter Doro Köhler, kümmern sich darum, dass die Gäste in der Gemeinde Sprachkurse besuchen, sich am gemeinsamen Kochen und Essen nach Gottesdiensten beteiligen und die Kinder die Ferienspiele besuchen können.

 

Thomas Camphausen berichtete bei der Preisverleihung etwa von einer Frau aus Syrien, die mit ihren drei Kindern für rund zwei Jahre von der Gemeinde aufgenommen wurde. Inzwischen habe sie eine eigene Wohnung und mache eine Ausbildung zur Pflegefachkraft. Auch in der gemeindeeigenen Kita setzt die Friedensgemeinde ihre weltoffene Haltung fort. Hier werden aktuell Kinder aus 19 verschiedenen Nationen betreut. Es gehört zum Konzept der Kita, interkulturelle Begegnungen zu ermöglichen. Neben der Friedensgemeinde ist auch die Evangelische Matthäusgemeinde im Kirchenasyl in Darmstadt seit Jahren engagiert.


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