Da waren’s nur noch 12
Bis einen Tag vorher sagten Menschen aus unterschiedlichen Gründen ab: Krank, Fahrrad kaputt, Lernen, Arm gebrochen, schlechte Wetterprognose. Da waren es am 30.5. noch 12 Radler:innen. Gezittert haben wir auch noch, ob unser Fahrer einen Vortrag in den USA halten muss. Der wurde kurz vorher abgesagt. Halleluja!
Spannend war der Weg von der Altenbaumburg zum Radweg. Es war ein schmaler Trail mit 180° Kurven. Nicht alle fuhren und für manche war das überhängende Gebüsch sehr niedrig.
Die Radwege führten durch Wald und Feld, an blühenden Wiesen vorbei, selten an Bundesstraßen entlang. Es war eine wirklich schöne Tour.
Vor Rockenhausen überholte uns ein Radfahrer und gab uns den Tip, in Rockenhausen im Wasserturm uns das Foucaultsches Pendel anzuschauen. Als wir ankamen, war der Herr, der das Ganze geplant und umgesetzt hat, gerade vor Ort und wir konnten alle Fragen stellen, die uns auf den Nägeln brannten. Manche Highlights kann man nicht planen, sie werden geschenkt.
Leider stürzte unser Jüngster direkt an der Feuerwache in Imsbach. Wir riefen Notarzt und Krankenwagen. Die kamen mit Blaulicht. Die Platzwunde am Knie musste im Krankenhaus in Kaiserslautern genäht werden. Spannend so eine Fahrt im Krankenwagen und der Aufenthalt dort auch. Bewaffnete Polizei mit jemanden, der in einer Schlägerei (die er selbst angezettelt hat) eins auf die Nase bekommen hat und andere Patient:innen, die in der Unfallstation umhergeschoben wurde, ließen keinen Moment der Langeweile und keine Schmerzen aufkommen. Irgendwann stieß dann der Vater zu uns. Er fuhr mich zu meinem Rad. In dem Moment fing es leicht an zu nieseln und meine Fahrradtasche wäre am Rad gewesen, wenn die anderen sie nicht mitgenommen hätte. Der Vater gab mir seine Jacke. Die anderen holte ich schnell wieder ein und sie berichteten von der Führung im Kupferbergwerk und zeigten mir grüne Steine, die aussahen als hätte jemand sie angemalt.
Denjenigen, die wegen der Wetterprognose abgesagt hatten, konnten wir leider hinterher nicht von Dauerregen, Unwetter, Sprühregen unterwegs erzählen. Solange wir unterwegs waren, war es trocken, wenigstens von oben. Die riesengroßen Pfützen luden natürlich zum Durchrasen ein.
Unsere Pausen waren eher kurz und selten, Eisdielen waren auch nicht so interessant wie sonst. Da wir früh an den Gemeindehäusern ankamen, blieb viel Zeit fürs Spielen, erzählen, Zusammensein. Am Morgen packten alle mit an, dass wir schnell loskonnten. Bei der Abendandacht gab es viel Raum für den Dank. Wir konnten trocken radeln und Bayern wurde geflutet.
An der Fähre staunten wir über viel Wasser im Rhein und halfen mit, den Fähranleger noch ein wenig weiter nach oben zu ziehen. Gemeinsam wurde noch das Auto ausgeräumt. Im nächsten Jahr radeln wir natürlich wieder: 18. oder 19.6. – 22.6.2025
Antje Sandrock- Böger